Medientag zum Thema Datenschutz an der HLA Bruchsal

Bahn fahren, E-Mails-Schreiben im Home-Office, Joggen mit Fitness-Tracker – bei diesen und vielen weiteren alltäglichen Tätigkeiten und Geräten fallen Daten an.

Die diesjährigen Klassen des Berufskolleg I der Handelslehranstalt Bruchsal haben sich am diesjährigen Medientag mit diesen Themen beschäftigt. Dabei wurde die App „Stadt|Land|Datenfluss“ des Volkshochschulverbandes benutzt, um Wissen über Daten, deren Verwendung und Sensibilität zu erarbeiten. Sie ist aufgeteilt in die Teilgebiete Arbeit, Mobilität und Gesundheit und führt mit Hilfe von Gesprächen, Videos, Informationstexten und kleinen Spielen durch den Digital-Dschungel.

– Was muss ich bei der Erhebung von Daten im beruflichen Umfeld beachten?
– Warum schaltet die Ampel immer falsch für mich?
– Was will eigentlich die Krankenkasse mit den Daten meines Fitness-Trackers?

Dazu kam Frau Burckhardt vom Baden-Württembergischen Landesverband für Prävention und Rehabilitation GmbH – kurz bw-lv – zum Thema Mediensucht und Digital Detox.
Mediensucht ist ein Überbegriff für Verhaltenssüchte, die mit Medien zu tun haben. Dabei gilt die Sucht nicht einem Stoff wie bei Alkohol oder Extasy, sondern einem Verhalten wie das exzessive Kaufen im (Online-)Shop, Liken und Liken-Lassen in TikTok oder dem unwiderstehlichen Drang hin zu Fortnite. Genau wie bei den stoffgebundenen Süchten werden negative Emotionen und Erlebnisse – statt verarbeitet zu werden – durch das Suchtverhalten überdeckt und verdrängt. Dadurch entsteht eine sich selbst verstärkende Spirale in die Sucht hinein. Denn eine Sucht entsteht nicht von heute auf morgen durch einmaliges exzessives Spielen, sondern ist ein über lange Monate und Jahre erlerntes Verhalten – das man unter Umständen mit Hilfe) auch wieder verlernen kann.
In den letzten Jahren immer stärker auftretend ist die (Online-)Pornosucht. Dabei wird intensiv pornografisches Material meist im Internet konsumiert und die Sexualität und die Lebenswelt drehen sich immer mehr nur um die Befriedigung. Das reale (Sexual-)Leben leidet zunehmend darunter, da die Sucht zu immer härteren Inhalte führt.
Eine Mediensucht kann man dabei nicht von der reinen Zeit abhängig machen, die ein Mensch mit digitalen Medien verbringt, sondern von den Umständen der Nutzung. Sonst hätten viele Büroangestellte, die täglich mehrere Stunden am PC arbeiten, direkt eine Mediensucht. Die Erkennung einer Verhaltenssucht ist nicht einfach, man sollte sich aber Gedanken darüber machen, wenn

– wichtige Lebensbereiche wie Arbeit, Schule, Freunde vernachlässigt werden.
– sich die Gedanken häufig oder immer um ein Spiel, den nächsten Like oder den nächsten Porno drehten
– ich körperliche Auswirkungen auf Rücken und Gelenke durch das Sitzen vor PC, Smartphone und Tablet merke.
– Versuche der Verringerung des Konsumierens nicht gelingen.

Wer bei sich ein problematisches Verhalten in Bezug auf Mediennutzung feststellt, kann sich mit Digital Detox behelfen:

1. Dienste auslagern, bspw. Weckfunktion statt durch das Smartphone durch Wecker erledigen.
2. Digital Detox-Apps, die Nutzungsdauer anzeigen, vor zu langer Nutzung warnen oder sogar Apps zeitweise sperren.
3. Soziale Normen – muss jede Nachricht immer sofort beantwortet werden? Ist die Gaming-Gruppe wirklich auf mich angewiesen oder ist mir ein Ausflug heute wichtiger?
4. Weniger Apps nutzen.
5. Smartphone freie Zeiten und Räume, bspw. ist am Esstisch kein Smartphone erlaubt oder man legt beim gemeinsamen Essen im Restaurant alle Smartphones auf den Tisch und die Person zahlt, die als erstes nach ihrem Smartphone greift.
6. Flugmodus oder das Gerät (zeitweise) komplett ausschalten – Vorteil hier ist, dass andere Personen auch sehen, dass man Nachrichten nicht erhalten hat.

Bei Gesprächsbedarf und zur Hilfe können unsere Schüler:innen und Sie sich gerne an den bw-lv wenden: https://www.bw-lv.de/home