Geschichte

Geburtswehen

Die wirtschaftliche Krise im deutschen Kaiserreich in den siebziger Jahren des 19. Jh. gab den Impuls zu einer breiten öffentlichen Diskussion über das Verhältnis von Bildungswesen und Volkswirtschaft. Zunehmend verstärkte sich die Frage nach der Schulbildung als Faktor der volkswirtschaftlichen Entwicklung. So wurde im kaufmännischen Bereich erkannt, dass man dem enormen Aufschwung in Industrie und Handel nicht mehr durch das bis dahin übliche Imitatio-Prinzip in der Ausbildung gerecht werden könne. Die immer stärker sich auswirkende Differenzierung der Berufe durch den fortschreitenden Prozess der Arbeitsteilung machte auch eine Spezialisierung des berufsorientierten Schulangebotes notwendig. Die Ende des 19. Jh. stark reformbedürftige staatliche Fortbildungsschule, deren Inhalt nur die Wiederholung des Lehrstoffes der Elementarschule war, konnte den neuen Anforderungen so nicht mehr gerecht werden. Trotz dieser Erkenntnisse wurde in der bildungspolitischen Diskussion des Kaiserreichs die Schule zunächst hauptsächlich als staatliche Schleuse zu Berechtigungen wahrgenommen (z.B. das „einjährig Freiwillige“ [= mittlere Reife] zur Verkürzung der Militärzeit, Abitur als Zugangsberechtigung zur Beamtenlaufbahn bzw. zur Universität). Die breite Masse der Bevölkerung, die einen Volksschulabschluss erwarb, war aus dem Berechtigungssystem ausgeklammert. Nicht vergessen werden darf, dass alle Schulabschlüsse, die am Berechtigungswesen partizipierten, mit Schulgeld verbunden waren. Die Schule diente so vornehmlich als Stabilisator der Klassengesellschaft und erst in zweiter Linie als Vermittlerin spezifischer Qualifikationen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Abschlüsse von Realgymnasien und Oberrealschulen gegenüber denen von allgemeinbildenden Gymnasien nicht zum Besuch einer Universität berechtigten. Realien- bzw. berufsbezogene Bildung stand in der Wertigkeit von Politik und Gesellschaft eindeutig im Rang nach der allgemeiner Bildung. In Baden gelang erst 1905 durch die Zulassung zum höheren Staatsdienst für Abiturienten der Realienschulen eine gewisse Annäherung von spezieller und allgemeiner Bildung. Trotzdem gab es Anstrengungen, die berufliche Bildung im Allgemeinen und die kaufmännische Bildung im Besonderen in den Blickpunkt bildungspolitischer Bemühungen zu bringen. Natürlich stand dabei die Notwendigkeit Pate, den wirtschaftlichen und technischen Innovationen Rechnung tragen zu wollen. Initiativen, hierzu Veränderungen herbeiführen zu wollen, gingen vor allem von Privatpersonen, kaufmännischen Vereinen, Handelskammern und städtischen Behörden aus. Der badische Staat als Träger des öffentlichen Schulwesens verhielt sich zunächst diesen Bestrebungen gegenüber zurückhaltend. Maßgeblich hierzu war einerseits, dass das Bedürfnis einer besonderen kaufmännischen Schulausbildung nachweisbar war und andererseits, dass Zweck und Ziel einer solchen Ausbildung auch inhaltlich umrissen werden konnte. Die Feststellung eines solchen Ausbildungsbedürfnisses wurde auf Anregung einiger Bruchsaler Kaufleute durch eine Umfrage 1891 erhoben. Insgesamt meldeten 34 Firmen unverbindlich 45 kaufmännische Auszubildende für einen noch einzurichtenden Handelsunterricht an. Dies war der Startschuss für den Beginn eines neuen Unterrichtszweiges in Bruchsal. Der Besuch dieser Schule war auf freiwilliger Basis. Gemeldet waren zu Beginn des Schulversuchs 70 Schüler. Mit diesen Startbedingungen war auch die Grundlage des Scheiterns gelegt. Es häuften sich die Klagen über Schulversäumnisse und eine große Zahl von Austritten. Außerdem war die Zahl der Neuanmeldungen so gering, dass an eine Fortsetzung des Schulversuchs nicht gedacht werden konnte.

Geburtsanzeige

Wie immer, wenn Geburtsstunden 100 Jahre oder länger zurückliegen, entwickelt sich der Keim aller Dinge aus bescheidenen Anfängen heraus. So hat sich auch beim Jubiläumsjahr 1999 die Bescheidenheit durchaus erhalten, übersteigt doch das eigentliche Alter der Schule bereits die beachtliche Dauer von 100 Jahren. Das Jahr 1999 als Jubiläumsjahr zu feiern hat dennoch seine Berechtigung, denn 1899 wurde der erste Schritt zur organisatorischen Selbständigkeit der Handelsschule vollzogen. Nach dem Scheitern der freiwilligen Handelsschule führten die Verhandlungen des Bruchsaler Oberbürgermeisters Gautier über die Einführung einer Pflichtschule 1893 zum Erfolg. Dies war aufgrund der badischen Vollzugsverordnung zur Gewerbeordnung von 1892 möglich geworden. Nun konnten per Ortsstatut die kaufmännischen Auszubildenden zu dem für sie bestimmten Spezialunterricht bis zum 18. Lebensjahr verpflichtet werden. Trotz des Scheiterns des ersten Schulversuchs hielt die Stadt Bruchsal an der Idee einer eigenständigen kaufmännischen Ausbildung fest und konnte damit als erste Stadt Badens eine verpflichtende Handelsschule einrichten. Diese Frühgeburt“ auf badischer Landesebene im Jahr 1893 hatte nun ungleich bessere Voraussetzungen als der vorherige Schulversuch.

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Erste Gehversuche

Um dem Neuling im schulischen Milieu die nötige Fürsorge zukommen zu lassen, wurde die Handelsschule in die Obhut der Realschule übergeben. Die nebenamtliche Leitung der neuen Lehranstalt übernahm dann konsequenterweise der Leiter der Realschule. Dies war hinsichtlich des niedrigen „Geburtsgewichtes“ eines zweijährigen Schultyps durchaus verständlich. Durch den nicht einfachen Start als nicht selbständige Teilschule profitierte die Schule zumindest vom Vorhandensein einer eingespielten Schulorganisation und von deren Lehrkörper. Allerdings war diese Vorgehensweise wiederum Ausdruck des Bildungsempfindens der damaligen Zeit. Wenn es schon berufsbezogene Realienbildung bedurfte, so konnte diese auch ohne zusätzliche Fort- und Weiterbildung von Realschullehrern unterrichtet werden. Der Aufbau gar eines eigenständigen Studienganges war erst zur Jahrhundertwende im Werden. Eigentlich war die humanistische Allgemeinbildung die Krone der Bildung, welche auch die Schüler in die Lage versetzen sollte, sich spezielle berufliche Bildungsinhalte erschließen zu können. So gilt es hervorzuheben, dass sich die Stadt Bruchsal entgegen der allgemeinen kulturpolitischen Tendenz besonders um fortschrittliche Rahmenbedingungen bemühte, die dem Wohl der Auszubildenden dienten, aber auch den weiteren Fortbestand der Schule sicherten: Die örtlich beschäftigten Handelslehrlinge und Gehilfen waren bis zum vollendeten 17. Lebensjahr verpflichtet, die hier angebotenen Jahreskurse zu besuchen. Falls es überhaupt Schulen dieses Typs gab, so war das Angebot der Bildungsvermittlung freiwillig und wurde durch die Arbeitgeber i.d.R. auch nicht gefördert, da ein duales Ausbildungssystem mit den positiven Folgen für die Auszubildenden, Arbeitgeber und die Gesellschaft noch nicht umgesetzt war. Die landesweite Einführung des dualen Ausbildungssystems wurde im Großherzogtum Baden erst 1898 begonnen, und zwar im Gesetz über die gewerblichen und kaufmännischen Fortbildungsschulen. Damit ergab sich eine landesweite Schulpflicht für Auszubildende, und zwar bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Der Startschuss zu neuem Wachstum der jungen Handelsschule war damit gegeben, da nun die dreijährige Unterrichtszeit eingeführt werden konnte. Außerdem wurde damit dem gestiegenen Stellenwert beruflicher Bildung durch den Staat Rechnung getragen. Allerdings ließ sich auch erkennen, dass bereits 1895 Zugeständnisse an die örtlichen Kaufleute gemacht werden mussten, da der ursprünglich 6-stündige Unterricht je Kurs auf 4 Stunden herabgesetzt wurde. In dieser Weise wurde der Unterricht bis 1899 so fortgesetzt.

Etappenziele 1896-1912: „Friedrichstr 72“

Beginn der Jugendzeit Die auf der gesetzlichen Grundlage von 1898 neu geschaffene Handelsschule nahm mit drei Klassen und durchschnittlich fünf Wochenstunden ihren Anfang. Damit konnte die Reduktion des Unterrichts von 1895 wieder teilweise rückgängig gemacht werden. Außerdem wurde 1898/99 ein fakultativer „Damenkurs“ an der Handelsschule eingerichtet. Der Unterrichtsumfang betrug 3 Wochenstunden. Die bisherige örtliche Aufsichtsbehörde, die aus dem Beirat der Realschule bestand, wurde mit dem Neubeginn durch eine Handelsschulkommission abgelöst, in der die Kaufleute mehrheitlich vertreten waren. Allerdings waren diese Vertreter auch fast alle mit politischen, städtischen Funktionen versehen. Damit war ein erster Schritt zur „Abnabelung“ von der übergeordneten Realschule getan. Die „bewegte Kindheit“ der Handelsschule fand 1899 ihr Ende. Durch die Schaffung der Stelle eines hauptamtlichen Leiters der Handelsschule im Jahr 1900 wurde die erste Planstelle dieser Schule ins Leben gerufen und kann als weiterer Baustein zum Wachstum ins „Jugendalter einer beschränkten Geschäftsfähigkeit“ angesehen werden.

Die inhaltliche Selbständigkeit wuchs gegenüber der Realschule kontinuierlich, da den Bedürfnissen des örtlichen Handels und neueren fachmethodischen Anforderungen Rechnung getragen wurde. Hier wurde die Grundlage einer stetigen Weiterentwicklung der Handelsschule gelegt: Schülerzahlen stiegen an, neue Unterrichtsgegenstände und Kurse kamen dazu und die Stundenzahl aller Fächer erhöhte sich. So wurde für das Schuljahr 1903/04 per Ortsstatut die Schulpflicht für Mädchen durchgesetzt. Damit wurde der „Damenkurs“ zur ständigen Einrichtung an der Handelsschule. Der bisherige Umfang der Wochenstunden wurde nun auf fünf erhöht. Negativ vermerkt werden muss an dieser Stelle nur, dass die Handelsschule in Bruchsal die niedrigste Pflichtwochenstundenzahl in Baden hatte. Damit konnte wohl erreicht werden, dass die Klagen der ansässigen Geschäftsinhaber über „Störungen und Unbequemlichkeiten“, die durch den Schulbesuch der Auszubildenden verursacht worden sein sollten, selten wurden. Dieser Expansion wurde zunächst durch die vorhandenen Räumlichkeiten Grenzen gesetzt, so dass die Stadt Bruchsal am Luisenplatz ein neues Gebäude für die Gewerbe- und Handelsschule errichtete.

Etappenziele 1912-1916: „Luisenplatz“

Die Handelsschule wird erwachsen Die „Schulwanderung zum nächsten Aufenthaltsort“ (Ecke Stadtgrabenstr.1/Luisenstr.) brachte einen großen Schritt für die Handelsschule als Teil der Schulfamilie Bruchsals mit sich: Die Handelsschule wurde zur selbständigen Anstalt und teilte sich das neue Schulgebäude mit der Gewerbeschule. Die damit verbundenen neuen Räumlichkeiten ließen auch eine Erhöhung der Stundenzahl in den einzelnen Klassen um fast 60% zu. Durch Spenden aus Bruchsal, der Umgebung, aus Baden und Deutschland gelang es bis 1913, eine der größten warenkundlichen Sammlungen badischer Handelsschulen anzulegen. Der Ausbruch des ersten Weltkrieges unterbrach die kontinuierliche Weiterentwicklung der Schule. So wurde das Schulgebäude von der Militärverwaltung als Lazarett genutzt.

 

Luisenplatz

Etappenziele 1916-1919:

Die Handelsschule und ihre Nähe zur „Wirtschaft“ Durch die Ausquartierung aus dem eigentlichen Schulgebäude ergaben sich kuriose Schulorte, die im „weitesten Sinne eine Nähe der Schule zur ansässigen Wirtschaft“ belegten. In verschiedenen Gaststätten Bruchsals behalf man sich mit deren Räumlichkeiten, um den Unterrichtsbetrieb aufrechterhalten zu können. So musste die Handelsschule 1916 zunächst in das Hotel Friedrichshof ausweichen. Im Februar 1917 ging die Handelsschule erneut auf Wanderschaft und fand im Gasthaus „Zur Post“ (Ecke Kaiserstr./Franz-Bläsi-Str.) eine neue Unterkunft.

Anschließend stand der Umzug im Oktober 1918 in den „Württemberger Hof“ (Ecke Württemberger Str./Augartenstr.) an. Als letztes Domizil dieser Periode dienten Räume der Vereinigten Eisenbahn Signalwerke Bruchsal. Ab September 1919 konnte die Handelsschule wieder in den gewohnten Räumen den Unterrichtsbetrieb aufnehmen.

Etappenziele 1919-1945:

Gestärkte Rückkehr durch Zuwachs und erneuter Aufbruch Trotz äußerst schwieriger Rahmenbedingungen bekam die Handelsschule 1920 durch die Höhere Handelsschule erstmals „eigenen Zuwachs“. Damit konnte die ausgebaute Handelsschule deutlich ihren stellenwert, im von der Weimarer Republik übernommenen Berechtigungswesen verbessern. Mit einem guten Abschluss in diesem neuen Schulzweig konnte zur Wirtschaftsoberschule gewechselt werden, was den Zugang zu den Hochschulen ermöglichte. Auch die Höhere Handelsschule konnte in den Folgejahren steigende Schülerzahlen nachweisen. Der Neubeginn im, alten“ Schulgebäude war somit kein Neubeginn auf alten Gleisen“, sondern ein Aufbruch in eine neue Schulära. Die bei Ausquartierung noch ausreichenden Räumlichkeiten genügten nun nicht mehr den Bedürfnissen der beiden Schularten. Stetige Verhandlungen mit der Stadt Bruchsal um die Überlassung weiterer Räumlichkeiten führten nicht zu dem gewünschten Erfolg. Nach 1926 war die Schülerzahl so gestiegen, dass ein Ausweichen in andere Räume unausweichlich wurde. Die schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen machten einen Ausbau des bestehenden Schulgebäudes unmöglich. Einige Klassen wurden in der Volksschule im ehemaligen HoheneggerGebäude untergebracht. Auch die Gewerbeschule musste zur Überbrückung der Raumnot ein Klassenzimmer zur Verfügung stellen. Auf Dauer konnte dieser Zustand allerdings nicht durchgehalten werden. 1939 gingen die Verwaltung der Handelsschule und der Höheren Handelsschule von der Stadt Bruchsal durch die Bestimmungen der Landkreisordnung auf den Landkreis Bruchsal über. Von 1944 an konnte der Unterricht infolge der dauernden Luftangriffe nur noch behelfsmäßig durchgeführt werden. Im Januar 1945 wurde die Schule völlig geschlossen.
Am 1. März 1945 wurde das Schulgebäude beim Großangriff auf Bruchsal völlig zerstört. Von der gesamten Einrichtung blieb nur ein kleiner Teil verschont. Zusätzlich gerettet werden konnte noch eine Anzahl von Büchern der Lehrer- und Schülerbibliothek. Für die Schule war dies die Stunde Null. Die Militärregierung entließ die Mehrzahl der Lehrkräfte und internierte Teile von ihnen monatelang.

Etappenziele 1945-1951:

„Die obdachlose Handelsschule auf der Suche nach einer vorübergehenden Bleibe“ Bei dem herrschenden Chaos der ersten Nachkriegszeit erschien es fast unmöglich, das schulische Leben wieder in Gang zu bringen. Trotzdem gelang ein Neubeginn im Frühjahr 1946. Mit Unterstützung des Landratsamtes und der Stadtverwaltung gelang es, wie schon aus Anlass des ersten Weltkrieges, einen Unterrichtsraum in dem ehemaligen Gasthaus „Württemberger Hof“ (Württembergerstraße) einzurichten. Diesen Unterrichtsraum teilte man sich zu je drei Wochentagen mit der Gewerbeschule. Weitere Unterbringungen in Fabrik- und Gemeindesälen folgten. Die Höhere Handelsschule musste im gleichen Jahr gar nach Langenbrücken ausweichen, wo mit der zweiten Klasse begonnen wurde, so dass die Schüler die unterbrochene Ausbildung beenden konnten. Unter den damaligen Bedingungen war die Dezentralisation der Schule für den Neubeginn eine äußerst schwierige Situation. Allerdings konnte von der Stadt Bruchsal im Herbst 1946 eine neue zentrale Unterbringungsmöglichkeit geschaffen werden, da die amerikanische Militärregierung das Gebäude der Dragonerkaserne für zivile Zwecke freigegeben hatte. Allerdings reichten die zugewiesenen Räume nicht aus, um den schulischen Raumbedarfbefriedigen zu können. Außer den neuen Schulmöbeln aus Langenbrücken, den notdürftig instand gesetzten Möbeln aus dem zerstörten Schulgebäude war nichts vorhanden, was den Neubeginn in diesem Gebäude erleichtert hätte. Neben Anschauungsmaterialien und Lehrmitteln fehlten selbst die elementarsten Dinge wie Tinte, Tafeln, Schwämme und Beleuchtungskörper. Durch Zuweisung bzw. Wiedereinstellung von Lehrkräften konnte das Unterrichtsangebot wesentlich erweitert werden. Der Mangel an Lehrmitteln konnte dagegen bis zur Währungsreform fast nicht behoben werden. So fehlten Hefte Papier, Bleistifte und Schreibfedern.

Etappenziele 1951-1960:

Die Handelsschule kehrt zu alten Wurzeln zurück. In der 1951 errichteten Balthasar-Neumann-Schule konnten am alten Platz im gleichen Jahr Schulräume bezogen werden. Dort waren alle drei beruflichen Schultypen untergebracht. Doch reichte das vorhandene Platzangebot bald nicht mehr aus. So setzte das Landratsamt 1956 die ersten Planungen für ein eigenständiges Gebäude der Handelslehranstalt in Gang. Hervorzuheben gilt, dass niemals zuvor so viele Schulen gleichzeitig gebaut wurden wie in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg. Der Krieg und die jahrelange Vernachlässigung des Schulbaus hatten einen immensen Bedarf geschaffen.
Etappenziele 1961: „Stadtgrabenstr.1“
Handelslehranstalt Bruchsal Endgültiger Neubeginn nach der Stunde Null Aus diesem Grund erstellte der Landkreis an der Stadtgrabenstraße das jetzige Schulhaus, welches 1961 bezogen werden konnte. Über dem Haupteingang der Schule wurde mittels einer künstlerischer Darstellung versucht, das Ziel,
dem sich die Handelslehranstalt damals so verpflichtet fühlte umzusetzen. In der Interpretation heißt es: „Der Mensch steht im Dienst der Wirtschaft, ist eingefügt in diese, aber zugleich auch ihre beherrschende Mitte. Während das Schiff am unteren Punkt der Diagonalkomposition in die innerweltliche Weite des Wirtschaftslebens weist, symbolisiert der obere Diagonalpunkt das göttliche Licht, das die Räume der Wirtschaft und den darin wirkenden Menschen umfasst, sie durchdringt und ihnen Maß und Sinn gibt. Der Entwurf stellt so den Versuch dar, gegen eine bloß materialistische Berufsauffassung den Menschen und seine Arbeit in der Stufenordnung und Harmonie des Kosmos zu zeigen.“ Heute würde man die Stellung des Menschen sicher nicht mehr in dieser Einseitigkeit beschreiben. Es ist trotz der Orientierung an kaufmännischen Inhalten zu vermitteln, dass der Mensch in einem größeren Beziehungsrahmen steht. Ökonomie und Ökologie sind nun das Feld, innerhalb dessen Wirtschaft und Beruf angesiedelt sind. Dabei ist eine materialistische Berufsauffassung ebenso abzulehnen wie eine einseitige Orientierung des Menschen am Beruf. Der Beruf kann nur Teil des Lebens, aber nicht Lebenssinn sein.

 

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Bauabschnitt A 1959

Bauabschnitt 1959

Bauabschnitt B 1970

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Geschichte_1970

Etappenziele 1971-1981: „Erweiterungsbau“

Vorstoß in eine Erweiterung von Gebäude und in den Bildungsbereich „Abitur“ Die Einrichtung eines dreijährigen Wirtschaftsgymnasiums machte einen Erweiterungsbau unumgänglich. Damit war das Ende der Expansion der Handelslehranstalt noch nicht erreicht. Der Landkreis kam dem trotz Erweiterungsbau gestiegenen Raumbedarf nach und überließ einen Teil, der 1981 frei gewordenen Gewerbeschule aus dem Jahr 1951, der Handelslehranstalt zur Nutzung.

Jubiläumsjahr 1999:

Ziel der Schulwanderung erreicht? Nach vielfältigen Aufenthaltsorten der Handelslehranstalt hat sie ihr örtliches Ziel mit dem heutigen Platz erreicht. Mit den heutigen Gebäuden sind zwar Eckdaten gesetzt, aber diese werden sicherlich immer wieder die eine oder andere „kosmetische Veränderung“ erfahren. Die inhaltliche und pädagogische Arbeit kann keine Zielerreichung als statischen Zustand anstreben, sondern muss sich stetig verändern, um den Anforderungen des jeweiligen Zeitabschnittes gerecht werden zu können. So gesehen kann die Schulgeschichte keine Antwort auf drängende Fragen der Gegenwart sein und sie lässt sich auch nicht kopieren. Zumindest kann im Rahmen der Möglichkeiten einer Schule der Maßstab aus der bisherigen Entwicklung abgeleitet werden, dass die Offenheit für die vorhandenen jeweiligen Bildungsbedürfnisse zum Wachstum der Schule beigetragen haben. Schulgeschichte sollte gerade in einer Schule wie der Handelslehranstalt, in der die Schüler im Wirtschaftsgymnasium mit drei Jahren am längsten verweilen, zur Identitätsstiftung beitragen. Zur Corporate Identity unserer Handelslehranstalt müssen aber alle am Schulleben Beteiligten beitragen.

Etappenziele 2009-2010: „Umbaumaßnahmen“

Energetische Sanierung aller Gebäudeteile.

Die Schulgeschichte im pdf-Format