„Startup Teens“-Finale: Beim Händewaschen wird’s bunt

Aus der BNN vom 23.09.2021 vom BNN-Mitarbeiter Konrad Schröter:

Schüler-Duo steht mit Seife beim bundesweiten Wettbewerb „Startup Teens“ im Finale

Dettenheim/Östringen. Mika Schwab lacht. „Die Präsentation haben wir hochgezogen als ‚Men in Black‘, die Agenten, die das Virus bekämpfen.“ Was der 18-jährige Schüler aus Dettenheim und seine Mitschülerin Sophia Haßfeld aus Östringen da präsentiert haben, ist mehr als aktuell: Denn sie haben eine besondere Seife entwickelt – und sind damit beim bundesweiten Wettbewerb „Startup Teens“ erfolgreich.

„Die Seife hat vor allem einen Lerneffekt für Kinder.“ – Sophia Haßfeld, Schülerin

„Startup Teens“ ist eine 2015 gegründete Non-Profit-Organisation, die jungen Menschen dabei hilft, ihre Ideen zu verwirklichen. „Viele Jugendliche würden gerne gründen, wissen aber noch nicht, wie“, erklärt Mitgründer und Geschäftsführer Hauke Schwiezer. Um nachzuhelfen, veranstaltet „Startup Teens“ jährlich einen deutschlandweiten Wettbewerb. In sieben Kategorien können 14- bis 19-jährige Schüler teilnehmen und ihre Idee in einem Businessplan umsetzen. Mika und Sophia, die die Handelslehranstalt Bruchsal besuchen, stehen als Team Saponi in der Kategorie Science & Health im Finale, das am 24. September online stattfindet und in dem pro Kategorie 10.000 Euro Preisgeld für die Gewinner-Teams vergeben werden.

„Wir haben eine Seife entwickelt, die nach 30 Sekunden die Farbe wechselt“, erklärt Mika Schwab. In der Seife, von der es allerdings noch keinen Prototypen gibt, befinden sich Mikrokügelchen. Wenn sich zum Beispiel ein Kind die Hände einseift, zerplatzen die Kügelchen nach 30 Sekunden durch die Reibung und Wärme, die dabei entsteht. „Der Indikator reagiert dann mit Sauerstoff und wechselt die Farbe“, sagt die ebenfalls 18-jährige Sophia Haßfeld. „Die Seife hat vor allem einen Lerneffekt für Kinder, die lernen, lang genug die Hände zu waschen“, ergänzt sie. Aber auch für Erwachsene kann Saponi hilfreich sein.

„Die Idee kam ursprünglich von meiner Mutter“, sagt Schwab. Als die Schüler zu Beginn des vorigen Schuljahrs auf Ideenfindung für „Jugend gründet“ waren, einem anderen Wirtschafts-Wettbewerb, sind sie auf Zahnpasta gestoßen, die sich verfärbt, sobald man lange genug geputzt hat. Dies haben Mika und Sophia auf Seife übertragen, damals noch mit drei anderen Mitschülern, die nach „Jugend gründet“ ausgestiegen sind. Der Chemielehrer und eine Studentin waren es schließlich, die den Jugendlichen konkrete Realisierungs-Vorschläge gaben. „Das Konzept ist Stück für Stück zusammengekommen“, sagt Sophia. Dafür hätten sie gute Resonanz bekommen, viele Leute hätten gefragt, wann Saponi auf den Markt kommt, und Kinder hätten erzählt, dass es ihnen wirklich helfen würde. Auch die „Jugend-gründet“-Jury konnten sie überzeugen: Das Team durfte an einem Zwischenfinale teilnehmen und landete am Ende in den Top 20 aus über 800 Projekten – damals entstand auch die erwähnte „Men-in-Black“-Präsentation.

„Nach ,Jugend gründet‘ hatten wir schon mit dem Projekt abgeschlossen“, erzählt Mika, „aber ,Startup Teens‘ kam auf uns zu und wir hatten dann doch nochmal Lust, weiterzumachen.“ Was war das Schönste? „Es hat Spaß gemacht, sich in der Gruppe zu treffen. Wir hatten den Reiz, etwas Neues zu erfinden und zusammen weiterzukommen“, erinnert sich Mika. Der Zeitaufwand war enorm: fünf bis sechs Stunden wöchentlich, und das ein ganzes Schuljahr lang. „Das hat ziemlich viele Nerven gekostet“, sagt Sophia.

Die Frage, ob Saponi tatsächlich auf den Markt kommt, können die beiden 18-Jährigen noch nicht beantworten. „Vielleicht haben wir zu lange gezögert“, gibt Mika zu. Ausschließen wollen sie es aber nicht. Wofür steht eigentlich der Name Saponi? „Saponi heißt Seife auf Georgisch“, sagt Sophie, „der Muttersprache meiner Mutter.“