Schreibtisch und Laptop statt Pult und Tafel – Unterricht der HLA während Corona

Montagmorgen, 8 Uhr in Bruchsal: Normalerweise wäre Carolin Volz, Lehrerin an der Handelslehranstalt Bruchsal, seit 15 Minuten in ihrer Berufskollegklasse und würde das Fach „Betriebswirtschaftslehre“ unterrichten. Aber obwohl die Osterferien zu Ende sind, bleibt die Schule leer. Das heißt aber nicht, dass die Biologie- und BWL-Lehrerin nicht unterrichtet. Denn die Lehrerinnen und Lehrer der HLA unterrichten seit den offiziellen Schulschließungen wegen Corona digital.
Das bedeutet, dass Aufgaben erstellt, weitergeleitet und korrigiert werden müssen, Videokonferenzen über eine digitale Plattform angesetzt und durchgeführt werden, und natürlich, dass die Lehrerinnen und Lehrer bei Fragen und Problemen jederzeit zur Verfügung stehen. Der Austausch zwischen Lehrer-und Schülerschaft ist in dieser ungewissen Zeit von besonders großer Bedeutung, weil auch Schüler erst lernen müssen, sich selbst zu organisieren und den Unterrichtsstoff eigenständig zu bearbeiten. Die meisten Schüler zeigen sich aber sehr motiviert, und gemeinsam mit den Lehrern können ganz neue Wege gegangen werden. So werden beispielsweise Podcasts zu literarischen Epochen, Dokumentationen zur der Revolution 1848 und selbstgedrehte Lernvideos für mathematische Gleichungen und Multinational Companies beim Homeschooling genutzt.
Die Umstellung vom analogen Lernen auf digitales Lernen in kürzester Zeit war und ist nicht einfach, auch wenn an der Schule schon eine gewisse Infrastruktur vorhanden war. So wurden alle Lehrkräfte Anfang März mit Tablets ausgestattet. Vor den Osterferien war ein Schulentwicklungstag zum Thema „Digitalisierung“ geplant, dieser wurde nun durch das Konzept „learning by doing“ ersetzt. Durch ein internes Online-Fortbildungsangebot wurden die Kollegen im digitalen Unterrichten geschult. Auch das Fehlen der benötigten Endgeräte bei manchen Schülerinnen und Schülern gestaltet das digitale Lernen schwierig und fordert kreative Lösungen.
Durch die Digitalisierung des Unterrichts ergeben sich auch Chancen für die Schülerinnen und Schüler – so werden verschiedene Zugänge zum Schulstoff geschaffen, was zur Folge hat, dass unterschiedliche Lerntypen angesprochen werden und dass für das Lernen an sich ganz neue Möglichkeiten eröffnet werden können. In Bezug auf die Prüfungsvorbereitung ist jetzt eine persönliche Betreuung beispielsweise durch Telefonate mit den Lehrern möglich. So hat auch Carolin Volz Gesprächstermine mit ihren Abiturienten angesetzt, um eine gezielte Vorbereitung für das Biologie-Abitur zu gewährleisten.
„Als es auf einmal hieß, dass die Schulen nach dem Wochenende schließen werden, war ich zu Beginn skeptisch, ob wir das Unterrichtsangebot weiterhin wie gewohnt gewährleisten können“, sagt Carolin Volz., „nachdem die Schulleitung aber klare Vorgaben und Richtlinien sowie interne Online-Fortbildungen angeboten hat, lief es dann eigentlich auch aufgrund der Motivation der Schüler sehr positiv.“ Lächelnd fügt sie hinzu, dass sie und ihre Kollegen sich dennoch sehr freuen, ihre Schülerinnen und Schüler hoffentlich bald wieder in der „analogen“ Schule zu sehen.

Lehrerin an der Handelslehranstalt Bruchsal, bereitet digitalen Unterricht für ihre Klassen vor
Lehrerin an der Handelslehranstalt Bruchsal, bereitet digitalen Unterricht für ihre Klassen vor