Besuch des Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

Am Dienstag, den 3. Juli 2018 bekamen zwei Klassen der Jahrgangsstufe 1 im Rahmen des Geschichtsunterrichts die Möglichkeit, das Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma in Heidelberg zu besuchen. Es bietet Besuchern die Begegnung mit der wenig bekannten Geschichte und Gegenwart der Sinti und Roma und ermöglicht ihnen eine Auseinandersetzung mit der Verfolgung dieser Minderheit in der Zeit des Nationalsozialismus. In einem Rundgang, unterteilt in drei Ebenen, ist dort die Geschichte der Sinti und Roma nachgezeichnet: von der stufenweisen Ausgrenzung und Entrechtung im Deutschen Reich bis hin zur systematischen Vernichtung im nationalsozialistisch besetzten Europa. Die Ausstellung zeigt somit den Holocaust an den Sinti und Roma: ein Menschheitsverbrechen, dessen Ausmaß bis heute unvorstellbar bleibt. Um eine Vertiefung mit den Ausstellungsinhalten zu gewährleisten, wurde das Prinzip des „Geschichtskoffers“ konzipiert.
Nach einer Begrüßung und der Erläuterung des zeitlichen Ablaufs durch Herrn Emran Elmazi erfolgte die Einteilung in Kleingruppen durch das Ziehen verschiedener Fotos mit Gegenständen aus dem Geschichtskoffer. Diese Karten beschreiben jeweils einen inhaltlichen Aspekt der Ausstellung. Ziel war es nun in den Arbeitsgruppen, diesen Ausstellungsinhalt zu untersuchen, näher zu erforschen und die Ergebnisse anschließend allen Schülern zu präsentieren. Dabei thematisierten u.a. alte Boxhandschuhe die Formen der Ausgrenzung am Beispiel des Boxers Johann Trollmann und ein kleiner Teddybär das Schicksal von Kindern und Jugendlichen als Opfer des Völkermords. Weitere Gesichtspunkte waren auch die nationalsozialistische Rassenideologie am Beispiel der Sinti und Roma, deren Deportationen in Ghettos und Lager sowie ihr Leiden als Opfer medizinischer Experimente bis hin zur Vernichtung.
Abschließend besuchten wir den historischen Dachstuhl des Gebäudes, der in Form eines Stegs angelegt war. Gewidmet ist dieser dem Gedenken an die Opfer des Völkermords.
Das eigenständige Arbeiten mit zeitgenössischen Gegenständen, fernab von gewöhnlichen Unterrichtsmaterialien wie Geschichtsbüchern und Museumswänden, zeigte durchweg positive Resonanz. Unser Dank gilt Herrn Elmazi für den begleitenden Ausstellungsrundgang und die tolle Betreuung!

Text: Marion Ziller