Europe United in Diversity in Französisch-Guyana

12 ereignisreiche Tage liegen hinter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Diversity- Seminarkurses der HLA Bruchsal. Das von der EU geförderte Erasmus+ Projekt ermöglichte einen Austausch mit der technischen beruflichen Schule Michotte in Cayenne in Französisch-Guyana. Die Besonderheit dabei ist, dass Französisch-Guyana ein sog. Überseedepartement Frankreichs ist, also denselben Status wie beispielsweise das Departement „Haut-Rhin“ im Elsass hat, geographisch gesehen aber auf dem südamerikanischen Kontinent liegt.

Seit gut einem Jahr bearbeitet ein Team von 9 Lehrerinnen und Lehrern aus Deutschland, Frankreich und Italien den Themenkomplex „Diversity“ mit Schülerinnen und Schülern aus den jeweiligen Partnerschulen. Nach Projekttreffen in Bruchsal und Bitonto (Italien) fand jetzt der letzte Austausch in Cayenne (Französisch-Guyana) statt.

Die Kolleginnen vor Ort stellten ein abwechslungsreiches und intensives Programm für die HLA auf die Beine: eine Stadtrallye in gemischten Gruppen durch Cayenne, erlebnispädagogische Kooperationsspiele am Strand, Theaterpädagogik in der Schule, ein Besuch im Zoo, eine Wanderung durch den Regenwald und die Besichtigung der europäischen Raumfahrtstation ESA in Kourou.

Die Bevölkerung Französisch-Guyanas gleicht einem Schmelztiegel unterschiedlichster Kulturen und Ethnien – es gibt die sog. Métropolitains aus Frankreich, die Creolen, die die Nachkommen der ehemaligen Sklaven und die „Amérindiens“, die Ureinwohner des Regenwaldes. In den letzten Jahrzehnten sind zusätzlich viele Migranten aus Haiti, Brasilien, Surinam, Laos und Peru dazugekommen. Begegnungen und Diskussionen mit den Amérindiens, einem Hmong aus Laos und einem Peruaner bereicherten das Programm und verdeutlichten, dass für ein friedliches Miteinander Offenheit, Verständnis, Interesse und Lernbereitschaft sowohl von der einwandernden als auch von der aufnehmenden Kultur von Nöten sind.

Die deutschen Schülerinnen und Schüler erlitten dabei einen kleinen Kulturschock: das tropische Klima, andere Essensgewohnheiten, so viele kulturelle Unterschiede und zum Teil Sprachbarrieren mussten verarbeitet bzw. überwunden werden. Dass dies gelingen kann, erlebten die deutschen Schülerinnen und Schüler in Französisch-Guyana. Schubladendenken, Vorurteile und vorschnelle Bewertung des Gegenübers sind dabei hinderlich. Echtes Interesse am Anderen, Offenheit und Beobachten ohne zu Bewerten führen zu einem tieferen Verständnis füreinander und zu einem friedlichen Miteinander!

Text und Fotos: Yvonne Gebhardt