Grasp the subject, the words will follow – Bericht zum Debating-Wettbewerb am 14.07.2017 an der FLS Karlsruhe

„Ich habe wirklich Angst, vor so vielen Leuten zu reden.“ „Ich bin total nervös.“
So oder ähnlich klangen die Befürchtungen und Ängste der debattierenden Schülerinnen und Schüler der E4, die an der mittlerweile achten Auflage des Debating-Wettbewerbs Nordbaden an der Friedrich-List Schule Karlsruhe teilnahmen. Dabei gab es wenig zu befürchten und vieles, worauf sich die Schüler freuen durften: Insgesamt acht Teams hatten sich zur Teilnahme bereit erklärt, was den Reiz der Veranstaltung zusätzlich erhöhte: die Carl-Theodor Schule Schwetzingen, die Willy-Helpach Schule in Heidelberg (2 Teams), die Handelslehranstalt Rastatt (2 Teams), sowie der Gastgeber, die Friedrich-List Schule Karlsruhe (2 Teams). Die Regeln des Debatings sind folgende: Es geht darum, dass ein Team zu einem vorgegebenen Thema (der so genannten „Motion“) Argumente findet, wobei es jeweils ein Proposition-Team (Pro-Seite) und ein Opposition-Team (Contra-Seite) gibt. Diese Argumente werden in freier Rede vorgetragen und die jeweilige Gegenseite ist berechtigt, Einwände und Einsprüche (sogenannte „Points of Information“) während der Reden einzustreuen, um ihren Gegner zu verunsichern und zu Fall zu bringen. Dieser Wettbewerbscharakter wurde auch in diesem Jahr während der geführten Debatten wieder deutlich, die emotional geführt wurden und sehr kurzweilig waren. Insgesamt gab es für jedes Team zwei Debatten, eine vorab vorbereitete und eine improvisierte Debatte, bei der die Schüler/innen 45 Minuten Zeit hatten, spontan Argumente zu finden. Spontaneität ist eine der Fähigkeiten, die beim Debating in hohem Maße benötigt werden, genauso wie das „thinking on your feet“, d.h. die Schüler/innen müssen innerhalb von Sekundenbruchteilen in der Fremdsprache adäquat auf vorgebrachte Einwände, Fragen oder Einsprüche des Gegners reagieren und diese zerstören oder zumindest entkräften. Diese Einwände oder Einsprüche führten in der einen oder anderen Situation beim Gegner zu Verwirrung und waren das Salz in der Suppe der Debatten, denn das unterscheidet Debating letztendlich von einem gewöhnlichen Vortrag. Die anfänglichen Ängste und Befürchtungen seitens der Schüler/innen wichen zunehmendem Spaß und Freude am Schlagabtausch mit Argumenten. In der ersten Runde wurde Sinn und Unsinn des Faches Religion an deutschen Schulen debattiert, in der zweiten (spontanen) Debatte ging es um das Für und Wider autofreier Innenstädte. Die Debatten werden dabei von den Schülern selbst (den Judges) beurteilt und der Gewinner auserkoren, was leider nicht immer zu ausgewogenen und fairen Entscheidungen führte. Teilweise lag dies an unerfahrenen Richtern, teilweise auch daran, dass sich viele Judges von gutem Englisch blenden ließen und die Argumente dadurch weniger ins Gewicht fielen. Leider (aus Bruchsaler Sicht) verpassten unsere Teams das Finale und so machten die Teams aus Rastatt und Heidelberg den Gewinner unter sich aus. Das Thema des spontan vorbereiteten Finales bestand darin zu thematisieren, ob die Ehe eine antiquierte Institution sei. Letzten Endes schaffte es Rastatt, den Wanderpokal zum ersten Mal mit nach Hause zu nehmen. Trotz der großen Enttäuschung über Ungereimtheiten bei der Bewertung bleibt für alle teilnehmenden Schüler/innen der E4, insbesondere für die Debattierenden, eine bereichernde Erfahrung fernab des Unterrichtsalltags, die auch in diesem Jahr wieder mit einer Urkunde abgerundet wurde. Die Fachschaft Global Studies der HLA Bruchsal wird sich dafür einsetzen, dass wir auch den neunten Nordbadischen Debating-Wettbewerb nächstes Jahr besuchen.

Text: Sven Exner