Für zwei Wochen durfte ich im Rahmen des Erasmus-Programms an der Business School des UCH Holstebro lernen, leben und arbeiten. Diese Zeit hat mir nicht nur neue Eindrücke über Schule und Berufsleben in Dänemark vermittelt, sondern auch gezeigt, wie bereichernd ein kurzer Aufenthalt im Ausland sein kann, sowohl persönlich als auch schulisch.
Der Unterricht am UCH Holstebro unterscheidet sich spürbar von dem, was ich aus Deutschland gewohnt bin. Obwohl die Fachrichtung „Business“ dieselbe war, merkte man schnell, dass der dänische Unterricht anders aufgebaut ist.
Die Klassenräume waren modern ausgestattet und viele Räume wirkten eher wie offene Lernlandschaften als klassische Klassenzimmer. Besonders auffällig war die entspannte Atmosphäre: Die Lehrkräfte waren sehr zugänglich, humorvoll und pflegten einen lockeren Umgang mit den Schülerinnen und Schülern. Gleichzeitig herrschte aber ein großes Maß an Eigenverantwortung – man wird ernst genommen und soll selbstständig arbeiten.
Ein großer Teil des Unterrichts bestand aus Gruppenarbeiten, Projekten und praxisnahen Aufgaben, wodurch man ständig im Austausch mit anderen war. Präsentationen und kurze Arbeitsphasen wechselten sich ab und insgesamt wirkte der Unterricht weniger frontal und deutlich dynamischer. Diese Art zu lernen machte die Zeit abwechslungsreich und gab mir einen neuen Blick darauf, wie Unterricht auch funktionieren kann.
Während meiner zwei Wochen war ich im schuleigenen Dorm untergebracht, einem Wohnheim, das weit mehr war als nur eine Unterkunft. Die Ausstattung dort war beeindruckend. Es gab unter anderem einen Billardraum, verschiedene Räume mit Brettspielen, Playstation und Air-Hockey, einen Kinoraum, einen separaten Gaming-Raum, eine Cafeteria mit gutem Essen, eine moderne Schülerküche (am Wochenende geöffnet) sowie ein gut ausgestattetes Fitnessstudio.
Das Dorm hatte dadurch eine sehr lebendige Atmosphäre. Nach dem Unterricht konnte man gemeinsam Filme schauen, spielen, kochen oder einfach im Aufenthaltsbereich zusammensitzen. Diese Mischung aus Freizeitmöglichkeiten und Gemeinschaftsgefühl sorgte dafür, dass man sich sehr schnell wohlfühlte und neue Leute kennenlernen konnte, sowohl aus Deutschland als auch aus Dänemark.
Besonders positiv überrascht hat mich das Essen in der Cafeteria: Es gab abwechslungsreiche Gerichte, frische Zutaten und oft auch gesunde Optionen. Das machte den Alltag dort umso angenehmer.
Ein zentraler Teil meines Aufenthalts war das Praktikum im Möbelhaus Jysk Holstebro. Dort bekam ich einen vielseitigen Einblick in die Bereiche Warenwirtschaft und Vertrieb. Meine Aufgaben umfassten zum Beispiel Unterstützung im Lager sowie das Beraten von Kunden und das Beantworten ihrer Fragen.
Besonders angenehm fand ich die offene und freundliche Art der Mitarbeitenden und Vorgesetzten. Alle waren sehr geduldig, hilfsbereit und gaben mir das Gefühl, voll ins Team integriert zu sein. Auch die Kunden überraschten mich: Viele sprachen sehr gutes Englisch, was die Kommunikation deutlich erleichterte. Das Praktikum zeigte mir eindrucksvoll, wie wichtig ein gutes Arbeitsklima ist und wie viel Spaß ein motiviertes Team machen kann.
Wenn ich ein einziges Highlight auswählen müsste, würde ich dem Gesamtpaket den Vorrang geben. Es war nicht nur eine Reise in ein anderes Land, sondern eine Mischung aus neuen Freundschaften, einem modernen Schulalltag, einem spannenden Praktikum, einem abwechslungsreichen Dorm-Leben und einem Einblick in eine andere Kultur.
Die Gruppe, mit der ich gereist bin, die Lehrerinnen und Lehrer in Dänemark sowie die vielen Eindrücke machten diese zwei Wochen zu einer Erfahrung, die man nicht so leicht vergisst.
Auch wenn Deutschland und Dänemark nicht weit voneinander entfernt sind, gibt es doch Unterschiede, auf die ich nicht vorbereitet war. Zum Beispiel:
- Geschäfte haben sonntags offen, schließen unter der Woche aber schon gegen 16–17 Uhr.
- Restaurants schließen oft bereits zwischen 21 und 22 Uhr.
- Der Begriff „Hygge“ ist wirklich überall präsent und beschreibt das dänische Lebensgefühl von Gemütlichkeit und Gelassenheit.
- Übertriebene Arroganz wird in Dänemark gar nicht gern gesehen, Bescheidenheit ist sehr wichtig.
Diese kleinen Unterschiede im Alltag haben mir gezeigt, wie vielfältig Europa selbst innerhalb kurzer Distanzen sein kann.
Der zweiwöchige Aufenthalt in Holstebro war für mich persönlich und schulisch ein großer Gewinn. Ich konnte neue Erfahrungen sammeln, selbstständiger werden und über den Tellerrand blicken.
Für Schülerinnen und Schüler der HLA kann ich das Erasmus-Programm nur empfehlen. Man lernt nicht nur ein anderes europäisches Land kennen, sondern entwickelt sich auch persönlich weiter. Die Mischung aus Schule, Dorm und Praktikum bietet eine perfekte Möglichkeit, Neues auszuprobieren und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Diese zwei Wochen in Dänemark werde ich definitiv nicht vergessen und ich bin dankbar, dass ich die Chance hatte, daran teilzunehmen.
Autor: Abdullah Abbas (BK2/1ÜF)